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28.03.2024
Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie
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Die Gießerei-Industrie in Deutschland

Mittelstand mit Schlüsselfunktion

In keinem anderen europäischen Land werden mehr Gusserzeugnisse produziert als in Deutschland. Deutsche Gussprodukte und die technologische Kompetenz der deutschen Gießereien sowie der beteiligten Zulieferunternehmen sind weltweit anerkannt. Die Branche beschäftigt in rund 600 Eisen-, Stahl- und Nichteisen-Metallgießereien ca. 80.000 Mitarbeiter. Die Gießerei-Industrie ist überwiegend mittelständisch strukturiert. Mit einem Anteil von nicht ganz einem Prozent an der Produktion des Produzierenden Gewerbes zählen die Gießereien zu den kleineren deutschen Industriezweigen. Die wirtschaftliche Bedeutung der Branche ist aufgrund ihrer Zulieferfunktion jedoch weitaus größer. So gibt es innerhalb des Investitionsgüter Produzierenden Gewerbes kaum eine Branche, die nicht gegossene Komponenten verwendet.

Entscheidende Wettbewerbsvorteile

Die deutschen Gusshersteller verfügen über entscheidende Wettbewerbsvorteile entlang der Wertschöpfungskette:

  • Hoher Qualitätsstandard der Produkte
  • Großes Maß an Flexibilität
  • Liefersicherheit und hohe Produktivität
  • Fundiertes Know-how und hohe Innovationsfähigkeit
  • Mitwirkung bei Simultaneous-Engineering-Projekten, Produktentwicklung
  • Bearbeitung, Montagen, Logistikleistungen

Märkte für gegossene Technik

Die Verfahren sind energieintensiv, kein Wunder, schließlich müssen Metalle verflüssigt werden, um sie auf kürzestem und damit effizientestem Weg in Form zu bringen. Die Gießerei-Industrie ist eine klassische Zulieferbranche. Zu ihren Abnehmern zählen vorrangig:

  • Fahrzeugbau    
  • Maschinenbau   
  • Luftfahrtindustrie   
  • Bauwirtschaft   
  • Stahlindustrie
  • Elektrotechnik
  • Schiffbau   
  • Energiewirtschaft   
  • Chemische Industrie und   
  • Medizintechnik

In den letzten Jahren hat sich der Trend bei den Endprodukt-Herstellern verstärkt, die eigene Fertigungstiefe zu reduzieren. Beschränkte sich früher der Lieferumfang der Gießereien auf die geputzten, also von Angussteilen und Formsandresten befreiten Gussstücke, so konnte jetzt die eigene Fertigungstiefe erweitert werden. Die Tendenz, fertigbearbeitete Teile anzubieten oder komplett einbaufertige Baugruppen zu liefern, setzt sich immer mehr durch. Das Selbstverständnis der deutschen Gießereien beinhaltet zudem, sich durch eigenständige Entwicklungsarbeit als Problemlöser für die Endprodukthersteller anzubieten. Im Idealfall entsteht so nicht nur eine Produktions-, sondern auch eine Entwicklungs- und Serienpartnerschaft zwischen Zulieferer und Abnehmer.

Der größte Teil der Gießereiunternehmen hat aufgrund der historisch engen Zusammenarbeit mit den Abnehmern sowie bedingt durch die Anforderungen der heutigen Zulieferlogistik seinen Standort in direkter Nähe der Kunden. Die Standortverteilung orientiert sich daher an den industriellen Schwerpunktzonen in Deutschland. Damit entfällt auf Nordrhein-Westfalen der größte Anteil der deutschen Gussproduktion mit über 25 %-Anteil. Mehr als ein Drittel entfallen auf Hessen und Baden-Württemberg zusammen. Weitere Schwerpunkte befinden sich im Saarland/Rheinland-Pfalz, Bayern, Niedersachsen/Schleswig-Holstein sowie in den Neuen Bundesländern (insbesondere Sachsen). In Europa seit Jahren unangefochten führend, spielen deutsche Gießereien im globalen Konzert zusammen mit den USA, China, Japan, Russland und Indien in der ersten Reihe.